Wie pflege ich eine Dachbegrünung?

Ein Artikel von
Daniel Porzig
Aktualisiert am:
4/6/2024
Lesezeit:
7 Minuten

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine extensive Dachbegrünung mit unseren DIY-Gründachboxen ist besonders pflegeleicht.
  • Grundsätzlich empfehlen wir eine Pflege 1x jährlich zur Düngung, Reinigung der Entwässerungseinrichtungen (z.B. Laub entfernen) und Entfernung von unerwünschtem Fremdbewuchs.
  • Durch die Auswahl von besonders pflegeleichten Sedumarten und die Integration eines Wasserspeicherelements muss die Begrünung nicht gegossen werden. Sollte der Anspruch einer besonders grünen Vegetation sein, dann sollte bei langhaltenden Trockenperioden (4 Wochen) im Sommer bewässert werden.

Warum sollte man eigentlich eine Dachbegrünung pflegen?

Ökologisch: Extensive Dachbegrünung ist zwar pflegearm, jedoch nicht pflegefrei. Besonders zum Erhalt der nachhaltigen Wirkung der Dachbegrünung ist eine geringe, aber regelmäßige Pflege notwendig.

Ökonomisch: Zudem zählt nicht nur der ökonomische Aspekt, sondern auch der ökonomische Vorteil. Die Pflege der Dachbegrünung dient dem Schutz des gesamtes Daches, verlängert die Haltbarkeit der Dachabdichtung und spart dir mögliche Folgekosten ein.

Teils verpflichtend:  Viele kommunale Fördermittel schreiben eine regelmäßige Pflege der Dachbegrünung vor. Aus logistischen Gründen können viele Kommune dies nicht kontrollieren, jedoch kann bei fehlender Pflege der Anspruch auf die Fördermittel rückwirkend entzogen werden. Sollte es unerwartet zu Schäden am Dach kommen, verlangen einige Versicherungen, dass die Dachbegrünung regelmäßig gepflegt wurde. Ohne Pflege zahlen manche Versicherer im Schadensfall nicht.

Die zwei untenstehenden Bilder sind eine Mischung aus schlechter Planung und fehlender Pflege. Jedoch zeigen diese Ernstfälle, dass eine Dachbegrünung nicht sich selbst überlassen werden sollte.

Beispiele fehlender Pflege der Dachbegrünung

Auch wenn es in der Praxis leider selten so gehandhabt wird, empfiehlt es sich, das Flachdach jährlich von einem Fachmann begutachten zu lassen. Dabei kann die Dachbegrünung auch direkt gepflegt werden. Mit unserer Anleitung kannst du aber die Pflege auch eigenständig durchführen.

Wie oft sollte die Dachbegrünung gepflegt werden?

Bei Extensivbegrünungen ist der Pflegeaufwand gering, aber dennoch regelmäßig und fachgerecht notwendig. Der Pflegeaufwand unterscheidet sich anhand von verschiedenen Faktoren:

Vegetationsentwicklung: Je flächendeckender sich die Vegetation bereits entwickelt hat, desto unempfindlicher ist die Vegetation gegenüber externen Störungen und desto geringer wird der Pflegeaufwand. Ursprünglich wird zwischen der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege unterschieden. Beispielsweise unsere DIY-Gründachbox, oder bei einer Begrünung mit Vegetationsmatten ist die Zielvegetations bereits vollfächig erreicht, weshalb der Pflegeaufwand besonders gering ist.

Begrünungsziel: Pflegemaßnahmen hängen primär von dem Begrünungsziel ab. Sollte ein bestimmtes Erscheinungsbild mit speziellen Pflanzenarten forciert werden ist ein höherer Aufwand notwendig, als wenn es grundsätzlich "nur" grün sein soll.

Lokalität: Der Pflegeaufwand ist z.B. in Waldnähe mit angrenzenden hohen Bäumen durch Fremdbestäubung höher als in der Stadt.

Wir empfehlen mindestens eine jährliche Pflege im Frühjahr, bei der das Dach gedüngt, unerwünschter Bewuchs entfernt, Kies und Entwässerungseinrichtungen freigehalten werden. Für die Überwinterung sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich.

Was muss bei der Pflege der Dachbegrünung getan werden?

Pflanzen entfernen:

Wie ein Garten ist auch ein begrüntes Dach Teil der Natur und unterliegt somit der natürlichen Entwicklung und Veränderung der Vegetation. Dabei werden anfangs angesiedelte Pflanzenarten wieder verschwinden und sich in Abhängigkeit von u.a. Wasserangebot und Sonneneinstrahlung auch andere als die ausgeschriebenen Pflanzenarten ansiedeln. Es ist also eine Frage der persönlichen Vorliebe, wie die Dachbegrünung aussehen soll und ob Fremdbewuchs eher als “Unkraut“ empfunden oder als natürliche Anpassung akzeptiert wird.

“Gefährlich“ wird es meist erst, wenn Pflanzenarten sehr dominant werden, andere Pflanzen verdrängen und eine Monokultur entsteht. Ein vielfältig blühendes Dach ist dann nicht mehr gewährleistet. Glücklicherweise kommt dies bei fertigen Dachbegrünungen sehr, sehr selten vor. Folgende Pflanzen sollten unter allen Umständen per Hand entfernt werden:

  • Rhizombildende Pflanzen (z.B. Quecke): Rhizombildende Pflanzenarten (z.B. Quecke) sollten frühzeitig entfernt werden. Rhizombildende Pflanzen bilden horizontale Wurzeln und viele Dachabdichtungen sind nicht rhizomfest gegen Quecke.
  • Baumsamen: Baumsamen z.B. von Birke, Ahorn, Pappel, Weide und Nadelbäumen sollten ebenfalls entfernt werden, damit sie nicht in die Drainageschicht einwachsen und die Gehölze die Dachabdichtung beschädigen.
  • Klee: Die Ansiedlung bestimmter Kleearten wie Rotklee, Weißklee, Hasenlattich kann nicht verhindert werden, da diese Art sehr dominant ist. Er breitet sich besonders gut aus, wenn die Dachbegrünung nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Regelmäßige Düngung kann dieses Problem minimieren. Bei Auftreten von Klee sollte dieser frühzeitig von Hand entfernt werden.

Verblühte Pflanzenteile:

Verblühte Pflanzenteile sind ein normaler Teil des natürlichen Lebenszyklus der Pflanze und erfordern keine Maßnahmen. Pflanzen haben die Eigenschaft, im Frühjahr wieder auszutreiben, auch wenn sie vorher abgestorben oder vertrocknet aussehen.

Reinigung des Kiesstreifens:

Um die Funktion des Kiesstreifens (Brandschutz, Schutz der Dachentwässerung und des Dachrandes) zu erhalten, sollte dieser frei von Bewuchs gehalten werden. Dies ist besonders wichtig, wenn der Kiesstreifen dem Brandschutz dient, z.B. bei angrenzenden Fenstern oder Dachzugängen.

Regenwasserabläufe reinigen:

Sicherheitsrinnen, Kontrollschächte, Dachabläufe etc. sollten von Laub und Pflanzen befreit werden, damit sie einwandfrei funktionieren. Ansonsten führt die erhöhte Wasseransammlung zu einer erhöhten statischen Belastung und zum Absterben der Pflanzen.

Dachbegrünung düngen:

Damit die Sedumpflanzen genügend Nährstoffe erhalten, sollte einmal jährlich - idealerweise im Frühjahr - gedüngt werden. Nährstoffmangel erkennt man an der auffälligen Rotfärbung der Sedum-Pflanzen. 1 kg unseres mitgelieferten Düngers reicht für 40 m² Dachbegrünung. Entsprechend sind 500 g für 20 m² ausreichend. Sollte ein anderer Dünger verwendet werden, gilt als Richtwert, dass mit umgerechnet 5 g Natrium pro m² eines nicht umhüllten Langzeitdüngers gedüngt werden sollte. Wichtig beim Aufbringen des Düngers ist eine möglichst gleichmäßige Verteilung.

Bewässern im Sommer:

Für die Begrünung der extensiven Dachbegrünung werden grundsätzlich dickblättrige Sedumpflanzen gewählt, die besonders viel Wasser speichern können und mit sehr wenig Wasser auskommen. Zusätzlich wird in den Dachbegrünungsaufbau eine Drainageschicht eingebaut, die das Wasser zurückhält. Insbesondere nach 4 Wochen ohne Regen ist die Wasserspeicherfunktion jedoch erschöpft und es empfiehlt sich zu gießen, damit die Pflanzen nicht vertrocknen. Auch wenn einige Pflanzen vertrocknet aussehen, erholen sie sich mit der Zeit. Soll das ganze Jahr über ein grünes Erscheinungsbild und auch der Mehrwert der Pflanzen genutzt werden, sollte bei längeren Trockenperioden von Hand gegossen werden.

Nachpflanzen:

Entstehen Lücken in der Dachbegrünung, z.B. durch Unkrautbeseitigung oder Absterben von Pflanzen, so können diese Stellen einfach neu bepflanzt werden. Dazu können von den etablierten Pflanzen Sedumsprossen mit einer Länge von ca. 5 cm (ohne Blüte) abgeschnitten und einfach auf die kahlen Stellen gesetzt werden. Für einen guten Erfolg sollte dies am besten morgens oder abends geschehen und die Stelle anschließend intensiv gewässert werden. Aus den Sedumsprossen wachsen neue Pflanzen.

Hinweise zur Durchführung :

Achten Sie darauf, dass die Dachabdichtung bzw. Wurzelschutzfolie bei den Pflegearbeiten nicht beschädigt wird. Seien Sie sich stets bewusst, dass Sie sich auf dem Dach befinden. Treffen Sie daher gegebenenfalls Vorkehrungen zur Absturzsicherung. Ab einer Absturzhöhe von 2 m sind Maßnahmen zur Absturzsicherung zwingend erforderlich. Halten Sie sich nur im Randbereich des Gründaches auf, soweit es erforderlich ist. Gehen Sie nicht rückwärts und achten Sie darauf, dass Kinder das Dach nicht betreten.

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Limitation der Studienergebnisse
Quellen
Daniel, der Autor dieses Artikels, ist der Gründer von heygrün und Experte für extensive Flachdachbegrünung. Wenn du Fragen zu diesem Artikel oder zur Dachbegrünung hast, schreibe ihm: info@hey-gruen.de »
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