Wie pflege ich eine Dachbegrünung?

Ein Artikel von
Daniel Porzig
Aktualisiert am:
26/11/2024
Lesezeit:
7 Minuten

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine extensive Dachbegrünung mit unseren DIY-Gründachboxen ist besonders pflegeleicht.
  • Grundsätzlich empfehlen wir eine Pflege 1x jährlich zur Düngung, Reinigung der Entwässerungseinrichtungen (z.B. Laub entfernen) und Entfernung von unerwünschtem Fremdbewuchs.
  • Durch die Auswahl von besonders pflegeleichten Sedumarten und die Integration eines Wasserspeicherelements muss die Begrünung nicht gegossen werden. Sollte dein Anspruch eine besonders grüne Vegetation zu haben, dann solltest du bei lang anhaltenden Trockenperioden (4 Wochen) im Sommer bewässern.

Warum sollte man eigentlich eine Dachbegrünung pflegen?

Ökologisch: Eine extensive Dachbegrünung ist zwar pflegearm, jedoch nicht pflegefrei. Besonders zum Erhalt der ökologischen Funktionen einer Dachbegrünung ist eine geringe, aber regelmäßige Pflege notwendig.

Ökonomisch: Die Pflege der Dachbegrünung dient dem Schutz des gesamten Daches, verlängert die Haltbarkeit der Dachabdichtung und spart dir mögliche Folgekosten ein. Ebenso wird der Kühleffekt aufrechterhalten.

Teils verpflichtend:  Viele kommunale Fördermittel schreiben eine Pflege in regelmäßigen Abständen vor. Mit der Kontrolle vor Ort tun sich viele Kommunen schwer, jedoch kann bei mangelnder Pflege der Anspruch auf die Fördermittel rückwirkend entzogen werden. Sollte es unerwartet zu Schäden am Dach kommen, verlangen einige Versicherungen, dass die Dachbegrünung regelmäßig gepflegt wurde. Ohne Pflege zahlen manche Versicherer im Schadensfall nicht.

Die zwei untenstehenden Bilder sind eine Mischung aus schlechter Planung und fehlender Pflege. Jedoch zeigen diese Ernstfälle, dass eine Dachbegrünung nicht sich selbst überlassen werden sollte.

Beispiele für die mangelnde Pflege von Dachbegrünungen

Auch wenn es in der Praxis leider selten so gehandhabt wird, empfiehlt es sich, das Flachdach jährlich von einem Fachmann begutachten zu lassen. Dabei kann die Dachbegrünung auch direkt gepflegt werden. Mit unserer Anleitung kannst du die Pflege aber auch eigenständig durchführen.

Wie oft sollte die Dachbegrünung gepflegt werden?

Bei Extensivbegrünungen ist der Pflegeaufwand gering, aber dennoch regelmäßig und fachgerecht notwendig. Der Pflegeaufwand unterscheidet sich dabei anhand von verschiedenen Faktoren:

Vegetationsentwicklung: Je flächendeckender sich die Vegetation bereits entwickelt hat, desto unempfindlicher ist die Vegetation gegenüber externen Störungen und desto geringer wird der Pflegeaufwand. Ursprünglich wird zwischen der Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege unterschieden. Beispielsweise wird bei unserer DIY-Gründachbox, oder bei einer Begrünung mit Vegetationsmatten die Zielvegetation bereits vollflächig erreicht, weshalb der Pflegeaufwand besonders gering ist. Bei einer Ansaat durch Samen und Sprossen, ist dem nicht so.

Begrünungsziel: Pflegemaßnahmen hängen primär von dem Begrünungsziel ab. Sollte ein bestimmtes Erscheinungsbild mit speziellen Pflanzenarten forciert werden, ist ein höherer Aufwand notwendig, als wenn es grundsätzlich "nur" grün sein soll.

Lokalität: Der Pflegeaufwand ist z.B. in Waldnähe mit angrenzenden hohen Bäumen durch Samenflug höher als in der Stadt.

Wir empfehlen mindestens eine jährliche Pflege im Frühjahr, bei der das Dach gedüngt, unerwünschter Bewuchs entfernt sowie Kies und Entwässerungseinrichtungen freigehalten werden. Für die Überwinterung sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich.

Was muss bei der Pflege der Dachbegrünung getan werden?

Pflanzen entfernen:

Wie ein Garten ist auch ein begrüntes Dach Teil der Natur und unterliegt somit der natürlichen Entwicklung und Veränderung der Vegetation. Dabei werden anfangs angesiedelte Pflanzenarten wieder verschwinden und sich in Abhängigkeit von u.a. Wasserangebot und Sonneneinstrahlung auch andere als die anfänglichen Pflanzenarten etablieren. Es ist also eine Frage der persönlichen Vorliebe, wie die Dachbegrünung aussehen soll und ob Fremdbewuchs eher als „Unkraut“ empfunden oder als natürliche Anpassung akzeptiert wird.

„Gefährlich“ wird es meist erst, wenn Pflanzenarten sehr dominant werden, andere Pflanzen verdrängen und eine Monokultur entsteht. Ein vielfältig blühendes Dach ist dann nicht mehr gewährleistet. Glücklicherweise kommt dies bei fertigen Dachbegrünungen sehr selten vor. Folgende Pflanzen sollten unter allen Umständen per Hand entfernt werden:

  • Rhizom bildende Pflanzen (z.B. Quecke): Sie sollten frühzeitig entfernt werden. Sie bilden horizontale Wurzeln und viele Dachabdichtungen sind nicht dafür konzipiert.
  • Baumsämlinge: z.B. von Birke, Ahorn, Pappel, Weide und Nadelbäumen sollten ebenfalls entfernt werden, damit sie nicht in die Drainageschicht einwachsen und die Gehölze mit ihren Wurzeln die Dachabdichtung beschädigen.
  • Klee: Die Ansiedlung bestimmter Kleearten wie Rotklee, Weißklee, Hasenlattich kann nicht verhindert werden, da diese Art sehr dominant ist. Er breitet sich besonders gut aus, wenn die Dachbegrünung nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Regelmäßige Düngung kann dieses Problem minimieren. Bei Auftreten von Klee sollte dieser frühzeitig von Hand entfernt werden.

Verblühte Pflanzenteile:

Verblühte Pflanzenteile sind ein normaler Teil des natürlichen Lebenszyklus der Pflanze und erfordern keine Maßnahmen. Pflanzen haben die Eigenschaft, im Frühjahr wieder auszutreiben, auch wenn sie vorher abgestorben oder vertrocknet aussehen.

Reinigung des Kiesstreifens:

Um die Funktion des Kiesstreifens (Brandschutz, Schutz der Dachentwässerung und des Dachrandes) zu erhalten, sollte dieser frei von Bewuchs gehalten werden. Dies ist besonders wichtig, wenn der Kiesstreifen dem Brandschutz dient, z.B. bei angrenzenden Fenstern oder Dachzugängen.

Regenwasserabläufe reinigen:

Sicherheitsrinnen, Kontrollschächte, Dachabläufe etc. sollten von Laub und Pflanzen befreit werden, damit sie einwandfrei funktionieren. Ansonsten führt die erhöhte Wasseransammlung zu einer erhöhten statischen Belastung und zum Absterben der Pflanzen.

Dachbegrünung düngen:

Damit die Sedumpflanzen genügend Nährstoffe erhalten, sollte einmal jährlich - idealerweise im Frühjahr - gedüngt werden. Nährstoffmangel erkennt man an der auffälligen Rotfärbung der Sedum-Pflanzen. 1 kg unseres mitgelieferten Düngers reicht für 40 m² Dachbegrünung. Entsprechend sind 500 g für 20 m² ausreichend. Sollte ein anderer Dünger verwendet werden, gilt als Richtwert, dass mit umgerechnet 5 g Natrium pro m² eines nicht umhüllten Langzeitdüngers gedüngt werden sollte. Wichtig beim Aufbringen des Düngers ist eine möglichst gleichmäßige Verteilung.

Bewässern im Sommer:

Für die Begrünung der extensiven Dachbegrünung werden grundsätzlich dickblättrige Sedumpflanzen gewählt, die besonders viel Wasser speichern können und grundsätzlich mit trockenen Standorten zurechtkommen. Zusätzlich wird in den Dachbegrünungsaufbau eine Drainageschicht eingebaut, die das Wasser zurückhält. Nach vier Wochen ohne Regen und starker Sonneneinstrahlung ist die Wasserspeicherfunktion in der Regel erschöpft. In diesem Fall könnte gegossen werden, um einem Austrocknen der Pflanzen entgegenzuwirken. Auch wenn einige Pflanzen vertrocknet aussehen, erholen sie sich mit der Zeit. Um das ganze Jahr über ein grünes Erscheinungsbild zu gewährleisten und das volle Potenzial der Pflanzen auszuschöpfen, ist bei längeren Trockenperioden gelegentliches manuelles Gießen empfehlenswert.

Nachpflanzen:

Entstehen Lücken in der Dachbegrünung, z.B. durch Unkrautbeseitigung oder Absterben von Pflanzen, so können diese Stellen einfach neu bepflanzt werden. Dazu können von den etablierten Pflanzen Sedumsprossen mit einer Länge von ca. 5 cm (ohne Blüte) abgeschnitten und einfach auf die kahlen Stellen gesetzt und leicht angedrückt werden. Für einen guten Erfolg sollte dies am besten morgens oder abends geschehen und die Stelle anschließend intensiv gewässert werden. Die Sedumsprossen schlagen Wurzeln und neue Pflanzen gedeihen.

Hinweise zur Durchführung:

Achte darauf, die Dachabdichtung oder Wurzelschutzfolie bei den Pflegearbeiten nicht zu beschädigen. Sei dir stets bewusst, dass du dich auf dem Dach befindest, und triff gegebenenfalls Maßnahmen zur Absturzsicherung. Ab einer Absturzhöhe von 2 Metern sind solche Sicherungen zwingend erforderlich. Halte dich im Randbereich des Gründachs nur auf, wenn es unbedingt notwendig ist. Gehe nicht rückwärts, und sorge dafür, dass Kinder das Dach nicht betreten.

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Limitation der Studienergebnisse
Quellen
Daniel, der Autor dieses Artikels, ist der Gründer von heygrün und Experte für extensive Flachdachbegrünung. Wenn du Fragen zu diesem Artikel oder zur Dachbegrünung hast, schreibe ihm: info@hey-gruen.de »
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